Alles begann mit Gebet
Eschwege ist eine Kreisstadt (ESW) mit ca. 20.000 Einwohnern im Nordosten von Hessen. Natürlich gibt es dort bereits Christen und auch einzelne freikirchliche Gemeinden, in denen aber leider manche bedenklichen Entwicklungen zu beobachten sind.
Vor ca. 25 Jahre wohnte eine alte Schwester in Eschwege. Sonntags besuchte sie eine Gemeinde im 45 km entfernten Bad Hersfeld. Dort betete sie immer wieder für die Entstehung einer (möglichst) bibeltreuen Gemeinde in Eschwege. Meine Frau und ich speicherten dieses Anliegen in unseren Herzen. Denn Gott ist ein Hörer des Gebets!
Im Januar 2022 hatten Wilfried und Sylvia Plock ein Ehepaar zu Besuch. Die Frau erzählte, dass ihre leibliche Schwester in der Nähe von Eschwege wohne und ihre Mädchen freitags oft bis ins 100 km entfernte Fulda zu verschiedenen Kinder- und Jugendgruppen brächte. Plocks dachten, sie hätten sich verhört. Sie erbaten die Telefonnummer der Schwester und verabredeten einen Besuchstermin.
Im März fuhren wir (Brauns) zusammen mit Wilfried nach Oetmannshausen bei Eschwege. Im Wohnzimmer von Familie Wins hatte sich an diesem Tag schon eine kleine Gruppe von Geschwistern versammelt. Wir tauschten aus, beteten und verabredeten einen wöchentlichen Bibelkreis – mit dem Ziel einer Gemeindegründung in Eschwege.
Der Herr tut hinzu
Innerhalb der nächsten Monate tauchten immer wieder neue Besucher auf – manche waren bereits gläubig, andere befanden sich noch auf der Suche. Die missionarischen Straßeneinsätze waren besonders von unserem Herrn gesegnet. Einmal bekehrte sich ein junger Familienvater. Er hatte in eine russland-deutsche Familie eingeheiratet und war schon vorbereitet. Inzwischen kommen auch seine Frau und seine Schwiegermutter. Ein anderes Mal luden die Straßenmissionare fünf Leute zum Gottesdienst ein – und alle Fünf saßen am folgenden Tag da!
Ein junger Katholik bekehrte sich, weil er im Rahmen einer Hilfsaktion mit in die Christliche Gemeinde Bad Hersfeld gekommen war. Dort gab ihm einer der Brüder Zeugnis, zeigte ihm anhand der Schrift den Weg der Rettung auf und betete schließlich mit ihm. Die Bekehrung stellte sich im Nachhinein als echt heraus. Der junge Mann startete ziemlich schnell durch. Über ihn lernten wir seine Eltern kennen, die wiederum ihr Haus für einen zehnwöchigen Vertikal-Kurs (CLV) öffneten. Wilfried leitete die Abende und wurde meistens von zwei Brüdern begleitet, die ihn unterstützen wollten. Zu den Kurs-Abenden erschienen insgesamt mehr als 20 verschiedene Personen. Einige kamen sehr regelmäßig und besuchen zurzeit immer noch die weiterführenden Veranstaltungen, z.B. den Bibelkreis für die Gläubigen.
Gemeindegründung ist immer ein Ringen um jeden einzelnen Menschen. Die Freude ist jedoch sehr groß, wenn wieder eine Seele hinzugetan wird. Dann spielen sozusagen die Engel im Himmel Gitarre und man wird an ihrer Freude beteiligt (Luk 15,7.10).
Wir wollten aber auch die Junggläubigen weiterführen und begannen schon zuvor mit „Training-im-Christentum“-Kursen (TiC). Wir lernten Christen kennen, die teils ohne Gemeinde und teils auch in ihrer bisherigen Gemeinde unglücklich waren. Der Herr schenkte uns großartige Führungen. Ständig tauchten neue Leute auf.
Die ersten Räume
Am Rande der Innenstadt stand ein Ladenlokal frei, das zuletzt als Second-Hand-Shop genutzt worden war. Uns gefiel die Lage direkt an einer Werra-Brücke sehr gut. Wir kamen ziemlich schnell überein, das Objekt zu mieten. Einige unserer Männer realisierten einige Umbauarbeiten, während die Schwestern ihre gestalterischen Talente einbrachten.
Seit Ende 2022 nutzen wir die Räumlichkeiten für Bibelstunden und auch als „Missionarische Teestube“. Sie erhielten den Namen „Die Brücke“. Gott schlug in Christus die Brücke zu uns Menschen. Wir als Gemeinde wollen ebenfalls Brückenbauer zu den Verlorenen sein.
Leitungskreis und erste Gottesdienste
Ein Leitungskreis – bestehend aus sieben Brüdern – wurde installiert. Dort arbeiteten wir zuerst an einem Glaubensbekenntnis und dann auch an einer Gemeindeordnung. Im Glaubensbekenntnis haben wir auf wenigen Seiten festgehalten, wie wir die Hauptlehren der Bibel verstehen. Die Gemeindeordnung regelt praktische Fragen: Wie wird man Gemeindeglied unserer Ortsgemeinde, mit wem arbeiten wir zusammen etc. Wir leben im Alltag mit der Bibel. Dennoch finden wir es hilfreich, solche Papiere zu haben, die selbstverständlich der Schrift untergeordnet sind.
An Ostern 2023 fand der erste Gottesdienst mit anschließenden gemeinsamen Mittagessen statt. Ca. 45 Personen nahmen teil; es war ein froher Tag. Seither findet an jedem ersten Sonntag im Monat ein solcher Gottesdienst statt. Inzwischen hatten wir die erste Taufe – ebenfalls ein Highlight einer Gemeindegründungsarbeit. Ein junges Ehepaar und eine weitere Schwester wurden im Eschweger Werratalsee getauft.
Johannesevangelium und missionarisches Musical
Nachdem der Vertikalkurs abgeschlossen war, fuhren wir mit einem Bibelkreis fort, in dem fortlaufend das Johannesevangelium behandelt wird. Abend für Abend lernen ca. ein Dutzend Teilnehmer Stück um Stück die Bibel kennen. Wir beten, dass der Herr diejenigen zu sich zieht, die ihn noch suchen.
Vom 09.-13. August fand das jährliche „Open Flair Festival“ statt, eine Mischung aus Musik und Kleinkunst, an dem ca. 20.000 Leute teilnahmen. Mit unserer kleinen Kraft konnten wir dennoch Schriften weitergeben, zum Kaffee einladen und ungezählte missionarische Gespräche führen.
Am 28. Oktober 2023 ist ein missionarisches Adonia-Musical geplant, das wir zusammen mit einer anderen Gemeinde in der Stadthalle durchführen wollen. Wir wollen natürlich viele Menschen einladen und mit der guten Botschaft in Berührung bringen.
Kommt herüber … und helft uns!
Wir als junge Gemeindegründungsarbeit sind dankbar für das „Gemeinde-Netzwerk Fulda-Werra“. In den letzten zehn Jahren sind in Bad Hersfeld, Melsungen, Heilbad Heiligenstadt (THÜ) und nun auch in Eschwege neue Gemeinden entstanden. In unserem Netzwerk helfen die älteren Arbeiter den jüngeren. Wir beten füreinander und helfen ganz praktisch, z.B. auch durch Predigtdienste. Das schätzen wir sehr.
Darüber hinaus braucht jede Gemeinde motivierte Mitarbeiter – Gründungsarbeiten jedoch ganz besonders. Wir sind unserem Gott sehr dankbar, dass zwei Familien (eine von Hünfeld und eine von Bad Hersfeld) mit ihren Kindern sowie zwei junge Schwestern bereit sind, nach Eschwege umzuziehen.
Wer ist bereit, für die Gemeindegründung in dieser hessischen Stadt zu beten oder sogar bewusst dorthin zu wechseln, um beim Aufbau zu helfen?
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