Mein erster persönliche Kontakt mit der KfG war im Sommer 1986. Damals war ich Schüler im 2. Studienjahr an der Bibelschule Brake, Lemgo. Um die Bibel besser kennenzulernen war ich mit einem Freund aus meinem Heimatort Maulburg, im Wiesental (Landkreis Lörrach), 650 km nordwärts gezogen. Unsere Postfächer wurden neben unserer privaten Post regelmäßig mit Missionsinformationen / christlichen Zeitschriften und Wissenswertes zum Schulalltag gefüllt.
Auch die KfG-Publikation „Gemeindegründung“ war darunter. Aus zeitlichen Gründen war an ein Durchlesen dieser Fülle von Lesematerial nicht zu denken. Wahrscheinlich habe ich dort von einem „Seminar für Gemeindegründung“ in Pfullingen gelesen. Weil ich im Sommer 1986 im Gemeindepraktikum in Maulburg, im Südwesten war, konnte ich die Gelegenheit nutzen, am Seminar in den Räumen der Biblischen Missionsgemeinde teilzunehmen.
Ich war voller Fragen über die Gründung und den Aufbau einer bibeltreuen Gemeinde, weil ich aus einer sehr jungen Gemeindearbeit kam. Ernst und Ilse Maier boten herzliche Gastfreundschaft. Sämtliche Referenten: Ernst Maier, Eckehard Strickert, Roger Peugh, Hartmut Romberg und Manfred Metzger nahmen sich geduldig und ausgiebig Zeit, die Fragen und Anliegen von uns Teilnehmern zu beantworten und darauf einzugehen.
Ernst Maier lehrte über die biblischen Grundlagen der Gemeinde und gab viele erhellende Hinweise von der Kirchengeschichte. Eckehard Strickert sprach zum Thema „Motivation und Statistik“ und gab viele Beispiele aus seiner Gemeindegründererfahrung. Hartmut Romberg sprach zu Besuchsdienst und Literaturarbeit, Roger Peugh über praktische Schritte zur Gemeindegründung und Manfred Metzger über Kinderarbeit in der Gemeindegründung.
Jeder Referent konnte aus eigener Erfahrung über die Entstehung junger, bibeltreuer Gemeinden berichten. Ermutigt und bestärkt setzte ich mein Gemeindepraktikum fort und ab September 1986 ging es dann zu einem letzten Schuljahr nach Brake. Noch im Sommer habe ich dann die bisher wenig beachteten Zeitschriften „Gemeindegründung“ hervorgekramt und mit viel Interesse und Gewinn gelesen.
Das letzte Bibelschulpraktikum verbrachte ich in Pfullingen und konnte vor Ort lernen, wie eine Gemeinde funktioniert und staunte immer wieder mit wieviel Elan und Freude Ernst und Ilse und die ganze Gemeinde am Werk des HERRN arbeiteten. Ernst erarbeitete Schulungsmaterial für die Gemeindearbeit. Immer wieder brachte er neue Studienhefte heraus. Sie wurde in Pfullingen auf eigenen Maschinen gedruckt, geheftet und versandt.
Auch die „Gemeindegründung“ hatte in Pfullingen ihren Ursprung. Sie nahm zu aktuellen Themen Stellung und bot und bietet auch heute eine Hilfe für Glaubensgeschwister in der Gemeindegründungs- und Gemeindeaufbauarbeit.
Nach der Bibelschulabsolvierung im September 1987 blieb ich noch bis Mai 1988 in Pfullingen zu einem Jahrespraktikum. Zum Unterhalt habe ich in einer Teilzeitstelle Reinigungsmittel ausgefahren und die andere Zeit konnte ich mich in der Gemeindearbeit nützlich machen.
Nachdem die Gemeinde in Pfullingen etabliert war, wurden die Fühler neu ausgestreckt. Es wuchs ein Anliegen, das als Auftrag Gottes bestätigt wurde, in Mössingen und Reutlingen-Nord Glaubensgeschwistern zu helfen, eine nach neutestamentlichem Vorbild bibeltreue Gemeinde aufzubauen. Ernst, Ilse und ich fuhren regelmäßig nach Mössingen, damit Ernst mit den jungen Gemeindegründern und Gemeindegründerinnen Schulungsabende zur Teambildung durchführen konnte. Ilse und ich passten in der Zwischenzeit in den Häusern auf, dass die Kinder ruhig schliefen.
In Pfullingen erfuhr ich von den Herbst-Konferenzen der KfG. Damals fanden sie noch im Blaukreuzheim in Holzhausen statt. Ich weiß noch von Kassetten von Richard Haverkamp, die ich im Gemeindehaus in Pfullingen fand und mit viel Gewinn gehört habe. Er war Redner einer der ersten Konferenzen (1984 und 1985).
Ein neues Projekt von Ernst war damals auch eine evangelistische Verteilschrift: die „Perspektiven“. Es ging darum, das nähere Umfeld der Gemeinde mit guten, evangelistischen Artikeln zu versorgen, die zum Nachdenken animieren; gleichzeitig konnte man auf aktuelle Gemeindeveranstaltungen hinweisen. Ich erinnere mich an eine Abendbibelschule im Rathaus Mössingen, zu der eingeladen wurde, um die Bibel besser kennenzulernen.
In der Gemeinde wurden ebenfalls Abendbibelschulstunden durchgeführt. Die Studienunterlagen dieser Kurse fanden später Eingang in die Studienhefte des Biblischen Missionsdienstes Pfullingen. Später nahm ich regelmäßig an den KfG-Konferenzen teil, wurde e.V.-Mitglied und profitierte von den bewährten Glaubensgeschwistern, die sich dort trafen und Vorträge hielten. Doch nicht nur die Vorträge waren für mich von großem Gewinn, auch der Austausch mit Praktikern aus ganz Deutschland und darüber hinaus.
Roger Peugh wurde mir zum besonderen Segen bei meinem Weiterstudium beim Extension Programm vom Grace Seminary (Winona Lake, USA) in Frankreich. Er gab zudem viel Input und Hilfe für meinen weiteren Weg nach Ostfriesland und der Gründung und dem Aufbau der Freien Bibelgemeinde Lammertsfehn.
Dieses Jahr dürfen wir auf 30 Jahre Gemeindearbeit zurückblicken. Beim Legen stabiler und schützender Grundlagen war uns die KfG mit Ihrem Angebot an Konferenzen, Schulungsmaterial und beratendem Beistand eine gute Hilfe. Voller Dank blicke ich auf die Gemeinschaft und die Bruderschaft mit Ernst und Eckehard zurück, die jetzt schon beim HERRN sind. Dasselbe gilt für Brüder und Glaubensschwestern, die sich im Rahmen der KfG engagieren oder engagiert haben und mir ein großes Vorbild wurden.