1987 lernte ich während meines Gemeindepraktikums in einer schwäbischen Freikirche bei einem Gemeindetreffen auf der Schwäbischen Alb Ernst G. Maier kennen. Als Familie orientierten wir uns gerade neu und fragten uns, wie es nach dem einjährigen Gemeindepraktikum weitergehen solle?
Wir „landeten“ dann für die nächsten vier Jahre in der Biblischen Missionsgemeinde Pfullingen, die Ernst G. Maier gegründet hatte. Hier lernte ich natürlich die KfG-Arbeit kennen und hörte das erste Mal das Wort „Gemeindegründung“. Ich weiß nicht mehr, an wie vielen Seminaren zu dieser Thematik und dem zugehörigen Umfeld ich teilnahm, doch waren es etliche.
Was ich an Ernst schätzte, war sein systematisches theologisches Denken und seine intensiven „trockenen“ Auslegungspredigten, zudem kam ein pragmatischer Weitblick und das praktische Talent. Er war immer am Überlegen, wie wir als Gemeinde die Außenstehenden erreichen können und „experimentierte“ im evangelistischen Bereich. Zudem kam sein Ansinnen, bibeltreue Gemeinden in einer Arbeitsgemeinschaft (kein zentralistischer Bund) zusammen zu führen.
In den „Pfullinger Jahren“ erfuhr ich glücklicherweise eine praktische Ausbildung zum biblischen Gemeindebau, da wir aus unserer Gemeinde heraus mehrere Gemeindegründungen starteten. Sozusagen bekam ich zusätzlich zu meiner vierjährigen sehr theoretischen evangelikal-pietistischen Bibelschulausbildung am „Seminar für Äußere und Innere Mission“ (Tabor / Marburg) eine intensive und fundierte bibeltreue Ergänzung.
Als ich Ernst kurz vor seinem viel zu frühen Heimgang (er starb mit 54 Jahren) fragte, wo er meinen Dienst in der Zukunft sehen könnte, sagte er in seiner typischen unkomplizierten Art: „Geht auf die Schwäbische Alb, dorthin, wo es noch keine biblische Gemeinde gibt.“
Genau das durfte dann geschehen, und ich arbeitete weiterhin in meinem Beruf als Kunstschmied. Dadurch hatte ich viele Gelegenheiten zur Persönlichen Evangelisation und es kamen Menschen zum Glauben.
1994 führte es der Herr dann so, dass wir mithelfen konnten, in Engstingen eine Gemeinde zu gründen, aus der dann vor ca. 15 Jahren eine Tochtergemeinde in Gammertingen entstand.
Seit nunmehr 30 Jahren arbeite ich in der KfG und der Arbeitsgemeinschaft für bibeltreue Gemeinden (AfbG) mit und wurde durch einige unserer „hochkarätigen“ Konferenzredner sehr motiviert und zum andauernden Dienst in der Persönlichen Evangelisation und Gemeindegründung ermutigt. Die stärksten Impulse erhielt ich während unserer Konferenzen mit Daniel Herrmann (Frankreich) sowie mit Fred Colvin und Walter Mauerhofer (Österreich).
Von Ernst lernte ich zudem, wie wichtig die Auslegungspredigt und die systematische Verkündigung biblischer Lehre ist; und dass diese Unterweisung und Zurüstung zum Dienst im Neuen Testament in den Gemeinden geschehen muss.
Es ist schon erstaunlich, wie der Herr mir gerade diese Priorität der Zurüstung anderer in der biblischen Lehre durch das Kennenlernen von Ernst aufs Herz gelegt hat. So entstanden in nahezu 20 Jahren die verschiedenen Typen des Samstag-Bibelseminars, die ich über viele Jahre hinweg planen und leiten durfte. Bei diesen Treffen wurden in den Gemeinden hunderte von Geschwistern systematisch zugerüstet.
Jetzt im Alter von 68 Jahren arbeitet noch immer der „Gemeindegründungsvirus“ in mir, den ich mir einmal durch die KfG einfing. Der Herr hat mich nämlich (nach dem Heimgang meiner Frau, mit der ich über 42 Jahre verheiratet war) wieder an einen Platz gestellt, wo es im Umkreis von ca. 50 Kilometern keine bibeltreue Gemeinde gibt. Hier „oben“ in Mecklenburg-Vorpommern wurde mir Elke (64 Jahre alt), meine nunmehrige Frau, „zugestellt“. In einem von uns umgebauten Stall feierten wir am 13. August unseren ersten Gottesdienst und sind gespannt, was der Herr durch uns Oldtimer in dieser Gegend noch bewirken wird.