Erste Berührungspunkte mit der KfG
Zum ersten Mal habe ich im März 1987 von der KfG gehört, als mir mein Bruder Hans Wälzlein von einem gewissen Ernst G. Maier aus Pfullingen erzählt hat, der mit Hilfe eines „Teamschulungskonzepts für Gemeindegründung“ Brüder für die Gründung einer Tochtergemeinde geschult und vorbereitet haben soll.
Hans gab mir eine Kopie des Konzepts und ein KfG-Heft, in dem 1988 ein einwöchiges „Seminar für Gemeindegründung“ angeboten wurde. Wir hatten zu dem Zeitpunkt einen „überkonventionellen“ großen Hauskreis mit ca. 25 Geschwistern, die in ihren Heimatkirchen und Gemeinschaften kaum geistliche Nahrung fanden. Wir studierten die Bibel in kindlichem Glauben und wandten an, was wir gelesen hatten. Gottes Geist wirkte unter uns durch sein Lebenswasser. Irgendwie aber merkten wir, dass ein lebendiger Hauskreis keine Gemeinde war. Was aber war der Unterschied? Gibt es überhaupt einen?
„Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Ja, das war bei uns so. Ist das dann Gemeinde? Wir kannten nur die klassischen Kirchen, bzw. Freikirchen. Dabei sahen wir dort eklatante Fehlentwicklungen, weg von Gottes Wort.
Im Juni 1988 meldeten meine Frau und ich uns zu einem einwöchigen Seminar für Gemeindegründung in Pfullingen an. Dort lernte ich dann Ernst Maier, Dale Sigafoos und vor allem Roger Peugh näher kennen. Das war eine „Offenbarung“, wie uns das Wort Gottes ausgelegt wurde. In Vollmacht, tiefgründig und uns das Muster einer Gemeinde, nach dem Plan Gottes vor Augen gestellt. Ganz anders als wir das von den Kirchen und sonstigen Kreisen (CVJM, Süddeutsche Vereinigung und dergleichen) kannten.
Wir wollten diese Erfahrung dann unbedingt auch unseren HK-Teilnehmern mitteilen. Noch im Juli luden wir E. Maier zu einen spontanen Hauskreis-Wochenende über das Thema „Kinder- oder Glaubenstaufe im Neuen Testament?“ ein. Das Ergebnis war, dass sich die Mehrzahl der Teilnehmer an Ort und Stelle taufen lassen wollten.
Im September 1988 stand unser obligatorisches Hauskreis-Wochenende an. Eckehard Strickert, ein Mitstreiter von Ernst G. Maier, bot sich an, uns an diesen Tagen über das Thema „Wahre Jüngerschaft“ zu unterweisen. Das war eine große Ermutigung. Wir staunten nicht schlecht, als wir erfuhren, was denn ein „wahrer Jünger“ ist, und dass Gott seine Gemeinde nur mit „wahren“ Jüngern bauen kann. Zurück zu den Quellen hieß das Motto. Das hatten wir seither noch nirgends gehört.
Im Oktober 1994 war ich das erste Mal auf einer Konferenz in Burbach-Holzhausen, die in einem KfG-Heft ausführlich beworben worden war. Benedikt Peters referierte zum Thema „Leiterschaft in der Gemeinde Gottes“. Seine Vorträge fanden später in seinem Buch „Weder Diktatur noch Demokratie / Führung und Unterordnung im Volk Gottes“ ihren Niederschlag.
Die KfG-Hefte waren das Kommunikations-Organ der „Bewegung“. Alle für eine Gemeindegründung relevanten Themen wurden behandelt bzw. bekanntgemacht und Seminare angeboten wie z. B: über Hauskreis-Leitung, Gemeindegründung, Schriftauslegung (meist in Pfullingen), Durchführung von Kinderstunden, oder über evangelistische Möglichkeiten. Dazu kamen Themen wie das biblische Taufverständnis (Kinder- oder Glaubenstaufe), Engel in der Bibel, Sechs-Tage-Schöpfung oder Evolution und dergleichen. Außerdem wurden falsche Strömungen, die in die Gemeinde eindringen können, benannt sowie Mitteilungen anderer Gemeinden abgedruckt.
Was war das Besondere an Ernst Maier und Eckehard Strickert?
Was ich an Ernst Maier besonders schätzen gelernt habe, war seine klare geistliche Ausrichtung. Man konnte ihn zu allen Glaubens-, Gemeinde-, aber auch zu Lebensfragen kontaktieren und erhielt dann weise, mit der Schrift begründete Antworten. Als Ernst nach seinem Theologie-Studium mit seiner Frau Ilse von den USA zurückgekommen war, erwarben sie in Pfullingen ein altes Haus und bauten es mit Hilfe einiger Geschwister so um, dass neben einer Privatwohnung eine Gemeindeversammlung mit entsprechenden Nebenräumen darin Platz fand.
Ernst war ein Pionier, der es verstand, in relativ kurzer Zeit mit einer Gemeindegründung im eigenen Haus zu beginnen. Dabei suchte er von Beginn an nach willigen, fähigen Brüdern, die bereit waren, sich schulen, unterweisen und in den Dienst rufen zu lassen. Ernst und seine Frau Ilse hatten stets ein offenes Haus. Ständig waren irgendwelche Praktikanten, Missionare – vorwiegend aus den USA – oder Seminarteilnehmer im Haus, die es zu beherbergen bzw. zu versorgen galt. Früh schon richtete er eine Gemeinde-Abend-Bibelschule ein und unterwies die Gemeindeglieder im „ganzen Ratschluss Gottes“. Er hatte eine erstaunliche Weitsicht und schuf aus den Lehrgrundlagen der Gemeinde-Abend-Bibelschule ein kleines „Kompendium“ von Bibel-Studien-Heften zu allen wichtigen Themen, „damit die Heiligen zugerüstet würden zum Werk des Dienstes“ (Eph 4,11-16).
Über den „Biblischen Missionsdienst e.V.“ (www.bmdonline.de ) konnte so das Lehrmaterial im Laufe der Zeit den Inhalt einer „kompletten Bibelschule“ in kompakter Form, kurz und knackig – und doch tiefgründig – bereitgestellt werden. Dazu diente eine gemeindeinterne professionelle „Hochleistungs-Druckerei“ in der viele Gemeindeglieder ehrenamtlich mithalfen, neben den KfG-Heften auch die Bibel-Studien-Hefte so kostengünstig wie möglich und in großer Zahl allen interessierten Gläubigen im deutschsprachigen Raum zur Verfügung zu stellen.
Ich selber profitiere bis heute stark davon und habe alle 43 Bibel-Studien-Hefte in einem eigens hergestellten „Karton-Schuber“ griffbereit in meinem Bücherregal stehen. Eine hervorragende Grundlage für Gemeindegründung und -bau bilden die drei Studien-Hefte „Gemeinde nach Gottes Plan“, Teil 1+2 und „Gemeindeleitung nach Gottes Plan“, die ich jedem Gotteskind nur wärmstens empfehlen kann. Durch diese Hefte erkannte ich zum ersten Mal, dass unser Herr Jesus die Grundlinien, das Fundament „seiner“ Gemeinde eindeutig beschrieben hat. Und für den „Hausbau“ auf dem Fundament, die Prinzipien, die das Wesen des Bauwerks festlegen, hat er auch gesorgt.
Daneben erstellte Ernst Maier ein Kinderstundenmaterial, das zur damaligen Zeit einzigartig war. Es umfasste geeignetes Schulungsmaterial für fünf Altersgruppen vom Vorschulalter bis zum Teenager mit altersgerechtem fortschreitendem Erkenntniswachstum bestehend aus Lehrer- und Schüler-Heften. Das verhinderte, dass die Kinder während ihrer Sonntagsschulzeit zum x-ten Mal die bekannten Bibelgeschichten hören mussten und sich langweilten.
Mit Hilfe dieses Materials strukturierten meine Frau und ich mit einem Team in der Gemeinde die seitherige Kinderstunde, bestehend aus zwei Gruppen (klein und groß), in fünf Gruppen um, und erreichten damit am Ende 95 Kinder alters- und erkenntnisgerecht. Das können meine drei Mädels heute noch bestätigen.
Schon kurz nach der e.V.-Gründung im Jahre 1986 wurde unter Ernsts Federführung mit acht Brüdern (vorwiegend Pioniere aus der Gemeindegründung) mit der Erstellung des einzigartigen Werkes „Handbuch für Gemeindegründung“ begonnen. Am Ende entstand ein fast 400 Seiten starkes „Standardwerk“, das für eine Gemeindegründung wegweisend war und schon im Vorfeld viele Fehler, die man dabei machen kann, vermeiden half. Inzwischen gibt es beim CMD in Hünfeld ein „Handbuch Gemeindebau“ (Hardcover, 2. Aufl., Din A4, ISBN: 978-3-939833-10-9, Best.-Nr.: 253110, 19,90 Euro). Dieses Buch behandelt ähnliche Themen wie das von Ernst Maier.
Wenn man bedenkt, dass die Maiers neben der Gemeindearbeit in Pfullingen inklusive der Gründung von zwei Tochtergemeinden, die Literatur-Arbeit, die Arbeit der KfG und „nebenbei“ noch drei Söhne großgezogen haben, ist das allein der Gottes Gnade zuzuschreiben. Ernst und seine Frau Ilse waren zielstrebige „Macher“, wie es sie selten gibt. Ernst ließ sich auch nicht einschüchtern, als von „kirchlichen Amtsträgern“ und „Gemeinschaftsleuten“, die ihn scharf beäugten und manch bissige Kommentare abgaben, als er in Vorträgen oder schriftlichen Abfassungen (u. a. im KfG-Heft) auf gravierende Fehlentwicklungen in den Landeskirchen bzw. Gemeinschaften innerhalb des Gnadauer Verbandes bzw. dem Pietismus hinwies und mit der Schrift argumentierte.
Am 04. August 1994 rief der Herr Jesus seinen Knecht Ernst G. Maier mit 54 Jahren nach einem schweren Krebsleiden in die Ewigkeit ab.
Eckehard Strickert
Eckehard Strickert erlebte ich als einen geradlinigen Bruder, Organisator und Treiber, wenn es um Gemeindegründung ging. Er schrieb bereits 1983 in seinem Rundbrief:
„Schon bevor wir mit Freunden die DGM vor 6 Jahren (1976) gründeten, betete ich um solch ein Forum (Konferenz für Gemeindegründung). Die Überlegung war folgende: Die Zeit für Gemeindegründungen auf breiterer Basis ist überreif. Wir brauchen 100-te von biblisch ausgerichteten Gemeinden in unserer Generation. Freikirchliche Initiativen alleine genügen nicht; viele Missionare arbeiten sich an der Front kaputt, ihnen fehlt oft das geistliche Hinterland; amerikanische Missionswerke haben es schwer, sich in die deutschen Gegebenheiten zu integrieren; Bibelschulen haben Schüler, wie nie zuvor. Die Not ist da, die Missionare sind da, nur wer stellt sie an die Arbeit? Sie müssen motiviert und dann unterstützt werden. Konzepte von Freikirchen und Missionswerken müssen entwickelt werden, um gemeindegründende Arbeiten voran zu treiben“.
Deshalb gründete er 1977 die Deutsche-Gemeinde-Mission (DGM). Sie war in der Lage, Praktikanten und Missionare in den Dienst zu stellen und sie zu begleiten. Eckehard hatte viele Kontakte zu verschiedenen Missionswerken und Bibelschulen. Dabei war ihm wichtig, dass die Brüder ein fundiertes Schriftverständnis hatten und keine falschen Lehren, wie z.B. die damals stark aufkommende Charismatische Bewegung mit ihren meist negativen Begleiterscheinungen, in die Arbeit hineintrugen.
Mit Ernst Maier fand Eckehard einen exzellenten Bibellehrer und damit die ideale Ergänzung zu ihm. Die beiden waren in ihrer Schaffenskraft ähnlich strukturiert – nur eben auf unterschiedlichen Gebieten.
Hatten die beiden die Notwendigkeit Gemeindegründung und -bau voranzubringen, erkannt, wurde das Ziel eisern verfolgt. Wie z.B. die Gründung einer „Arbeitsgemeinschaft für bibeltreue Gemeinden“ (AfbG https://afbg-forum.de/), die dann „endlich“ mit sechsjähriger Verspätung am 03.04.1993 gegründet werden konnte und heute noch besteht.
Eckehard war in seiner Person als 1.Vorsitzender das Zugpferd in der KfG. Wenn er von einer Sache überzeugt und mit Ernst einig war, setzte er alles daran, um sie durchzusetzen. Sein „bestimmender“ Führungsstil führte unter einigen jüngeren Brüdern zum Konflikt, der so weit ging, dass es die KfG 1992 fast „zerrissen“ hätte. Am Ende verließen einige junge Brüder die KfG. Unser Herr griff ein und bewahrte das kleine Schifflein vor Schaden.
Am 10.09.1996, gut zwei Jahre nach Ernsts Heimgang, rief unser Herr Jesus auch Eckehard Strickert mit 56 Jahren nach einem längeren Krebsleiden in die himmlische Heimat nach „Hause“.
Wie mir die KfG ganz konkret zum Segen wurde
Für meine Frau und mich waren die jährlichen Herbst-Konferenzen ein Highlight. Die Begegnung von Christen aus verschiedenen meist „bibeltreuen“ Gemeinden aus ganz Deutschland die wussten, was sie wollten, war ermutigend.
Dazu die Missionsstände mit guter hilfreicher Literatur. Und die „Workshops“ (später Seminare genannt) mit vielen Spezialthemen rund um die Gemeindegründung und Gemeindebau.
Die wegweisenden Konferenz-Vorträge zu Themen wie Gemeindegründung, Jüngerschaft, Evangelisation, Ältestenschaft usw. waren so wertvoll, dass wir jedes Mal voller Freude und Tatendrang nach Hause fuhren. Die KfG-Hefte wurden uns zu einer Quelle von guten hilfreichen Artikeln. Der Artikel in Heft-Nr. 125 von Ralph Shallis: „Die Meisteridee Jesu Christi: Die Zelle“ (aus dem Buch „Lebendige Zellen“) im KfG-Heft hat mich sehr motiviert.
Die vielen Berichte über Gemeindegründungen (auf der Konferenz oder in der KfG-Zeitschrift) belegten, dass unser Herr Jesus auf Grundlage seines Wortes immer noch Gelingen dazu schenkt. Auch wenn das Pflänzchen am Anfang noch klein und zart ist, kann es unser Herr zu einem großen Baum heranreifen lassen – überall, wo der Herr in unserem Land Gemeinde baut, die sich nicht den modernen Zeitströmungen angeschlossen haben und sich treu an Jesus und sein Wort halten, erfreut es unser Herz.
Unser Herr hat uns aber auch verheißen, dass es ständig Kämpfe um den biblischen Kurs geben wird. Meine Frau und ich haben während unserer 46 Glaubensjahre in drei bibeltreuen Gemeinden über viele Jahre hinweg verbindlich mitgearbeitet, und in jeder Gemeinde schmerzvolle Erfahrungen sammeln müssen. Durch die KfG haben wir immer wieder Ermutigung und Korrektur erfahren, dennoch nicht aufzugeben und treu den Dienst zu tun.
Prägende Konferenzen
Da war zum Beispiel unsere Tagung 1995 in Burbach-Holzhausen mit Fred Colvin, einem begnadeten Pionier aus dem Salzburger Land. Er referierte über „Persönliche Evangelisation“ anhand einer Geschichte über ein Murmeltier und in zwei Einheiten über die Notwendigkeit und den rechten Gebrauch von Gemeinde-Disziplin (-Zucht) in einer bestehenden Gemeinde. Das waren Highlights, die ich mein Leben lang nicht vergessen werde.
Auch die Konferenz 1997 in Rehe mit Daniel Herrmann war sehr gesegnet. Er hat uns Gottes Herzensanliegen aufgezeigt und uns auch an seinen Niederlagen und Kämpfen teilhaben lassen. Daniel Herrmann hatte eine seelsorgerlich-evangelistische Art. Durch seinen reichen Schatz an Erfahrungen und wie Gott ihm geholfen hat, Gemeinden zu gründen, spornte er uns zur Nachahmung an. Die Brüder Colvin und Herrmann lernten wir zum ersten Mal auf den Konferenzen kennen. Wir durften viel von ihnen profitieren.
In der jüngeren Zeit war mir Klaus Güntzschel mit seinen väterlichen Ratschlägen (KfG-Ost 2022 / West 2022) sehr wertvoll. Er sprach über die „Basics“, die vorhanden sein sollten, bevor man mit einer Gemeindegründung startet.
Welchen Auftrag hat die KfG heute?
Die Ausrichtung und damit die „Schlagkraft“ von damals hat sich verändert. In den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts war eine spürbare „Aufbruchstimmung“ zu verzeichnen. Kleinere Erweckungen im Land waren keine Seltenheit. Durch Missionswerke wie z.B. das Janz-Team, Wort des Lebens, die Bruderhand, die Navigatoren, und den vielen Zeltevangelisationen auf der Wiese riefen viele Verkündiger zur Buße und Umkehr auf, was in manchen Regionen einige Bekehrungen zur Folge hatte.
In diese Zeit hinein, brach das „Hauskreis-Fieber“ aus. Selbst in den Landeskirchen hat man damit geworben, in einem Hauskreis für am Glauben interessierte Kirchgänger in geselliger Runde über Fragen des Glaubens zu „diskutieren“. Unzufriedene, enttäuschte Gotteskinder aus etablierten Kirchen bzw. Gemeinschaften wollten aber mehr, als nur einen Hauskreis, der eine Gemeinde nicht ersetzten konnte.
Da kam die Frage nach Gemeindegründung auf. Und wenn ja, darf man das denn? Ganz ohne einen „ordinierten“ Theologen und ohne den „Segen“ der Kirche? Was sagt die Schrift dazu? Wie war es am Anfang? Vom „Hauskreis zur Gemeinde“ war das Schlagwort. Aber wie soll das gehen? Die Zeit war reif für die KfG. Und mit Ernst und Eckehard waren die richtigen Männer am richtigen Ort, um das zu erkennen und umzusetzen. Nach 1986 waren es noch acht bzw. zehn Lebensjahre, die ihnen der Herr gegeben hat, um zusammen mit engagierten Brüdern die Arbeit zielstrebig aufzubauen.
1995 hat Wilfried Plock das Ruder „notgedrungen“ übernommen. Es war unmöglich, die beiden Urgesteine in einer Person zu ersetzen. Aber der Herr ließ es gelingen, wenn auch auf kleinerer Flamme. Unser Herr Jesus befähigte Wilfried nun über 27 Jahre die KfG in seiner ruhigen vorausschauenden Art, flankiert von einigen treuen Gemeindegründungsgefährten unter den Mitgliedern, auf klarem Kurs zu halten.
Heute ist die Aufbruchstimmung von damals verflogen. Internet und Smartphone haben längst Einzug gehalten und bestimmen auch die Gläubigen. Man kann sich nach Corona auch ohne Gemeindebesuch geistlich „über Wasser“ halten. Pionier-Missionare wie Richard Haverkamp, Fred Colvin, Walter u. Armin Mauerhofer, Daniel Herrmann oder auch Bibelschüler, die sich in die Gemeindegründung investierten, scheinen auszusterben – oder wir sehen sie nicht. Die Zeiten haben sich geändert.
Und wo stehen wir 2023? Unsere Ausrichtung hat sich aus meiner Sicht über die Jahre auch verändert. Wenn man z.B. die KfG-Hefte in der Zeit der Gründerväter studiert, stellt man fest, dass damals vielmehr Dynamik vorhanden war. Es kamen verschiedene Werkzeuge zum Einsatz. Neben der jährlichen KfG-Konferenz, wurden ganzjährig Gemeindegründungs-Seminare, Hauskreisleiter-Seminare, Schriftauslegung-Seminare sowie Kinderstunden-Schulungen angeboten und geeignete Literatur erstellt, die alle Bereiche einer Gemeindearbeit betreffen und reichlich zum Einsatz kamen. Dazu wurden Praktikanten oder Bibelschüler vermittelt, oder über die DGM angestellt und eingesetzt.
Man kann die Zeit nicht zurückdrehen, wir wollen auch keinen „Ahnenkult“ betreiben, aber man kann die damaligen Prinzipien studieren, die dahintersteckten und überlegen, wie wir die Werkzeuge, die uns Gott heute zu Verfügung stellt, sinnvoll verknüpfen und zur Anwendung bringen.
Die KfG wird weiterhin gebraucht
Die KfG ist nach wie vor einzigartig in ihrer Ausrichtung und Wirksamkeit. Vom „Hauskreis zur Gemeinde“ oder „Von der Mutter- zur Tochtergemeinde“ nach biblischem Muster – das alles ist möglich, frei weg, ohne lästige „Kirchen“ oder freikirchliche „Bundstrukturen“ und deren Beeinflussung von immer weiter um sich greifender liberaler sowie zeitgeistorientierter Theologie und Praxis. Immer wieder zurück, zur vom Heiligen Geist inspirierten Schrift, der Quelle des Lebens und des Gemeindebaus – im Aufblick zu Jesus, dem Erfinder, Gründer, Baumeister und Erhalter der Gemeinde, seinem Leib, Tempel und Wohnort.
Ich wünsche der KfG, dass sie auch weiterhin ein von Gottes Geist inspiriertes, brauchbares Werkzeug in der Hand Gottes bleibt, um noch viele Kinder Gottes zu motivieren, sich in Gottes Gemeindebaupläne nach der Schrift, gemäß dem Wort unseres Herrn Jesus „Ich werde meine Gemeinde bauen“, einzufügen und dadurch noch viele neue Gemeinden gegründet werden können. Außerdem Gelassenheit, dass sich unser Herr geeignete, hingegebene Brüder erwählt, die den Generationswechsel, der in der KfG-Leitung ansteht, nach und nach vollzieht und das Schiff auch in stürmischen Zeiten auf Kurs halten kann.
Ich kenne kein Glaubenswerk, das diesen Kurs so konsequent über Jahrzehnte hinweg verfolgt hat – 40 Jahre lang! Unserem HERRN JESUS gebührt alle Ehre und aller Dank!