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Meine Frau Felicitas und ich kamen während unserer Bibelschulzeit in Kontakt mit Ernst Maier, der damals einige Unterrichtsstunden am Bibel-Center Breckerfeld gegeben hat. Als ich nach meiner Bibelschulzeit Pastor einer kleinen Gemeinde in Solingen-Wald war, erfuhr ich von einem Seminar, das Ernst Maier und Eckehard Strickert mit Richard Haverkamp, einem Gemeindegründer aus Belgien, durchführen wollten. Mich begeisterten die Vorträge so sehr, dass ich nach der Beratung mit meiner Frau, meine Stelle in Solingen kündigte. Wir zogen nach Pfullingen um und wurden Mitglieder der dortigen Biblischen Missionsgemeinde. Wir arbeiteten in dieser Gemeinde mit und durften lernen, wie Gemeindegründung vonstattengeht.

Erst Maier lernte ich in der Zusammenarbeit in der Pfullinger Gemeinde besser kennen. Wir waren noch von 1985-1990 fünf Jahre zusammen im Ältestenkreis, bevor wir schließlich als Familie in die Gemeindegründung nach Engstingen, auf die Schwäbische Alb zogen.

Eckehard Strickert lernte ich auf den ersten KfG-Tagungen kennen. Wir trafen uns einige Male in Göppingen, wo wir beide Predigtdienst taten. Auch besuchte ich Eckehard einige Male in Groß-Gerau, um in der dortigen Gemeindearbeit zu dienen.

Das Vorbild von Ernst Maier

Mit fiel auf, dass Ernst Maier ein ausgezeichneter Lehrer war. Wir hatten damals viele Besucher in der Abendbibelschule. Ernst Maier lehrte ganz konsequent fortlaufend Theologie und Bibliologie. Und er machte das so gründlich, dass auch die, die wenig Ahnung hatten und ganz jung im Glauben waren, gut mitkommen konnten. Ernst Maier hatte auch in der Pfullinger Gemeinde eine eigene Druckerei eingerichtet und so wurden mit der Hilfe von Gemeindegliedern und auch den eigenen Söhnen die ersten KfG-Zeitschriften gedruckt – damals noch im DIN A5-Format.

Was mich an seiner Arbeit faszinierte, war, dass Ernst Maier weit vorausdachte. Erst später, als wir selbst in der Gemeindegründungsarbeit standen, wurde uns das deutlich. Er dachte immer an die nächste Generation. Wenn er Brüder sah, die geistliches Potenzial hatten, übertrug er ihnen Verantwortung und wenn sie sich bewährten, berief er sie in den Ältestenkreis. Ich wurde damals mit 25 Jahren und zwei kleinen Kindern in die Ältestenschaft in Pfullingen berufen. Ernst sagte: „Wenn wir zu lange warten, werden die Brüder in der Welt Karriere machen und keine Zeit mehr für die Gemeinde haben!“

Es war damals in den 80er Jahren revolutionär, eine neue Gemeinde zu gründen. Aber es „funktionierte“. Hunderte von neuen Gemeinden entstanden. Gemeindegründung in Deutschland wurde wieder in den Fokus gerückt. Und dazu gebrauchte unser Gott auch die KfG. Gemeinde nach biblischem Vorbild zu bauen und viele festgefahrene Traditionen hinter sich zu lassen, das begeisterte mich.

Gäbe es die KfG nicht, gäbe es auch die Evangelische Freie Gemeinde in Engstingen und in Gammertingen nicht. Durch die erste Konferenz in 1984 führte Gott meine Frau Felicitas und mich in die Arbeit der Gemeindegründung. Wir durften vielen anderen Geschwistern helfen und sie ermutigen, neue Gemeinden zu gründen.

Ein neues Verständnis von Gemeindeleitung und Taufe

Als junger Pastor nach der Bibelschulausbildung ermutigte mich Leiterschaft durch ein Ältestenteam sehr. Auch wenn es herausfordernder war, mit mehreren Brüdern die Gemeinde zu leiten, war es doch viel entspannter und segensreicher diesen Dienst zu tun. Jeder Bruder in der Leitung konnte seine Stärken ausbauen und seine Schwächen wurden durch andere Brüder ausgeglichen. Das machte die Gemeindearbeit viel effektiver und dynamischer. Auch ein Sonderheft von Ernst Maier über die Taufe sprach mich besonders an. Wir hatten damals in der Gemeindegründung viele Diskussionen mit Geschwistern aus den Kirchen über die Notwendigkeit der Glaubenstaufe. Da druckte Ernst Maier diese Zeitschrift – und sie half uns sehr.

Die Konferenzen mit Fred Colvin über Persönliche Evangelisation sowie mit Benedikt Peters über Ältestenschaft waren sehr prägend für unseren Dienst. Auch die Tagung mit James McCarthy über das Thema: „Wie können wir Katholiken für Jesus gewinnen?“ half uns in unserer Arbeit – gerade in den katholischen Gebieten – sehr.

Darüber hinaus gab es so viele herrliche Begegnungen auf den Konferenzen der KfG. Ich greife nur eine heraus. Ich kam aus meinem Zimmer und wollte in den Speiseraum. Aus dem Zimmer daneben kam auch ein Ehepaar heraus. Da erkannte ich eine Schwester, die mit mir in der Kindheit in der verbotenen, geheimen Jungschar in Lettland war. Inzwischen waren über 50 Jahre vergangen! Heute ist ihr Mann in der Leitung einer großen russland-deutschen Gemeinde. Sie machen einen gesegneten Dienst. Wie hat unser Vater im Himmel den Einsatz der Jungscharleiter, die unter solcher Gefahr und Einsatz damals uns Kindern die biblischen Wahrheiten beigebracht haben, gesegnet! Und dann sahen wir uns 50 Jahre später und dienen immer noch dem HERRN Jesus! Einfach wunderbar!

Ausblick

Ich wünsche der KfG, dass sie ihre Prinzipien treu weiterverfolgt und sich nicht ablenken lässt von verschiedenen Nebenströmungen theologischer Sichtweisen. Besonders liegt mir am Herzen, dass Gemeindegründung und Gemeindebau oberste Priorität bleiben.

Natürlich veränderte sich die KfG im Lauf der Jahre. Alles, was lebt, ist diesem Prozess unterworfen. Nur toter Stoff verändert sich nicht. Durch die verschiedenen Entwicklungen in unserem Land konnte die KfG dennoch treu ihren Kurs halten. Sie blieb – durch Gottes Gnade – bibeltreu. Nicht konservativ im Sinne von starr, sondern fest an der Schrift und den anfänglichen Prioritäten im Blick auf die Gemeindegründung.

Darum möchte ich die KfG weiterhin unterstützen, weil sie mein Herzensanliegen, Gemeindegründung in Deutschland, konsequent verfolgt. Deshalb trat ich vor vielen Jahren in den KfG-Verein ein und arbeite heute im Vorstand der KfG mit.

Mein Wunsch für morgen ist, dass viele junge Menschen für die Mitarbeit in der KfG gewonnen werden und dieses Anliegen der Gemeindegründung in die nächste Generation weitergetragen wird.