Einer meiner Lieblingstexte ist Römer 1,16, wo Paulus sagt: „Ich schäme mich des Evangeliums nicht, denn es ist die Macht Gottes zur Rettung!“ Dieses Buch funktioniert wirklich. Sie fragen, wie geschieht das in Belgien, wie machen Sie es, dass all diese Leute gerettet werden? Es ist gar nicht so schwierig. Es ist das Wort Gottes! Sie erinnern sich an Martin Luther. Luther hat gesagt: „Ich habe überhaupt nichts getan, als das Wort Gottes verkündigt.“
Was wir in Westeuropa wirklich brauchen, ist eine neue Reformation! Und die kann nur kommen, wenn wir zur Bibel zurückgehen! Es ist mein Anliegen, dass die Bibel in jede Familie in Belgien kommt, und dass jeder Belgier die Bibel liest.
Unser Thema heißt „Gemeindebau.“ Ich habe es in drei Teile eingeteilt. Erstens: „Was ist unser Ziel?“ Zweitens: „Was ist unsere Strategie (unser Plan, um dieses Ziel zu erreichen)?“ Und drittens: „Was sind unsere Hilfsmittel?“
Was ist unser Ziel?
Gott ist im Baugeschäft. Gott gab Mose Anweisungen zum Bau der Stiftshütte. Im verheißenen Land haben David und Salomo im Auftrag Gottes den Tempel gebaut. lm Neuen Testament sagt Jesus: „Ich werde meine Gemeinde bauen!“ In Apostelgeschichte 2 sehen wir den Anfang davon. Auch Petrus und Paulus reden davon. Petrus sagt in 1. Petrus 2: „Lasst euch zu lebendigen Steinen gebrauchen zu einem geistlichen Haus.“
Paulus schrieb den Korinthern: „Wisset ihr denn nicht, dass ihr der Tempel des lebendigen Gottes seid?“ Den Ephesern schrieb er, dass die Apostel und Propheten die Grundsteine des neuen Gebäudes sind.
Mein ganzes Leben gründet sich auf diesen Vers in Matthäus 16,18. Die Katholiken sagen, dass dies der wichtigste Vers in der Bibel ist. Ich stimme ihnen zu. Wo wir mit den Katholiken nicht ganz übereinstimmen, ist, wo man die Betonung hinsetzt. Sie betonen den ersten Teil: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen ….“ Ich betone den zweiten Teil: „Ich werde meine Gemeinde bauen und die Tore der Hölle werden nicht dagegen ankommen.“ Das ist mein Lebensvers. Auf diese Wahrheit stelle ich mich. Liebe Brüder und Schwestern, ich glaube, dass der Kampf des Gemeindebaus hier gewonnen wird.
Bevor wir ins Detail des Gemeindebaus gehen, möchte ich Zeit nehmen, um hier ein wirklich gutes Fundament zu legen auf das wir dann bauen können. Alles andere worüber wir reden werden, wird darauf aufbauen. Sie müssen sich diese Worte ganz tief in ihr Herz einprägen. Sie müssen immer wieder auf diese Worte zurückkommen. Das wird sie durchbringen, und in Westeuropa werden sie es brauchen. Ich nenne diese Aussage Jesu: „Die sieben große Worte von Christus,“ und ich möchte eines nach dem anderen besprechen.
Der Baumeister
Der Baumeister ist Jesus Christus. Mit anderen Worten: Gemeindebau ist nicht meine Aufgabe. Gemeindebau ist die Aufgabe Jesu. Ich baue keine Gemeinden in Belgien. Ich predige und lehre das Wort Gottes. Das ist alles. Und wenn ich das tue, ändert Gott die Menschen. Gott weckt die Toten auf. Gott wirkt das Wunder der Wiedergeburt. Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Alle Macht ist mir gegeben worden im Himmel und auf Erden. Ihr geht, und ich werde mit euch sein!“ Derselbe Jesus sagte: „ICH werde meine Gemeinde bauen!“ Wir müssen das wirklich in unser Herz einprägen. Ich habe mir das in mein Herz und in meine Gedanken eingeprägt. Jesus sagt: „Richard, du gehst nach Belgien, und ich werde meine Gemeinde bauen.“
Die Gewissheit
Die Betonung liegt nun auf „werde“. Jesus sagt nicht: „Ich werde mal versuchen, möglicherweise werde ich, wenn ihr mitmacht.“ Er sagt: „Ich werde.“ Wenn Gott sagt: „Ich werde,“ dann meint er es auch so!
Der Besitzer
Jesus sagte: „Ich werde meine Gemeinde bauen!“ Dies hat eine zweifache Bedeutung. Er sagt erstens: „Das ist meine Gemeinde, lasst ihr eure Finger davon! Ihr habt überhaupt nichts, worauf oder worüber ihr stolz sein könntet, es ist meine Gemeinde, sie ist mein Besitz.“
Zum Zweiten sagte Jesus, dass die Gemeinde und der Bau der Gemeinde seine Verantwortung ist. Wenn irgendetwas schiefläuft, dann gehe ich zurück zu IHM. In einer Stadt in Belgien, in der ich gearbeitet habe, gibt es heute eine Gemeinde mit etwa 65 Geschwistern. Aber vor etwa fünf Jahren waren da nur fünf Leute übriggeblieben. Es gab einige Probleme und die Sache ging wirklich rückwärts. Verschiedene Leute sagten zu mir: „Richard, warum hörst du an diesem Ort nicht einfach auf? Es ist da so schwierig. Du verschwendest deine Zeit. 15 km weiter in der nächsten Stadt gibt es eine evangelikale Gemeinde. Die Leute können ja dahin gehen?“ Und ich habe wirklich ernsthaft darüber nachgedacht. Aber ich hatte Matthäus 16 in meinen Gedanken, und eines Tages ging ich auf meine Knie und betete: „Nun, Herr Jesus, du musst dich an Matthäus 16,18 erinnern. Du hast gesagt: Ich werde meine Gemeinde bauen, und die Tore der Hölle werden sie nicht überwältigen. Die Tore der Hölle überwältigen dich im Augenblick. Willst du das zulassen? Es ist deine Gemeinde. Es ist deine Arbeit. Dein Name ist in Gefahr. Willst du das zulassen?“ Und heute gibt es dort eine Gemeinde mit 65 bis 70 Leuten.
Ich erinnere mich, vor vier Jahren hatte ich eine Konferenz in Frankreich. Zwei Tage bevor ich zu dieser Konferenz ging, geschah es, dass in einer neuen Gemeinde, die erst ein halbes Jahr alt war, zwei der führenden Männer sich gegen mich wandten. Es gab wirklich tiefe Probleme und ich musste zu einer Konferenz gehen. Ich erinnere mich, wie ich von Paris nach Lyon fuhr. Auf dem ganzen Weg betete ich: „Herr Jesus, es ist deine Gemeinde. Es ist dein Problem. Ich gehe jetzt zu dieser Konferenz.“ Das ganze Problem löste sich und heute ist dort eine Gemeinde mit 65 Erwachsenen plus Kinder.
Das Bauwerk
Der Herr Jesus baut seine Gemeinde. Es heißt nicht, dass er einzelne Leute aufbaut. In unserer heutigen Zeit wird viel zu viel Betonung auf den Einzelnen gelegt. Verschiedene christliche Organisationen arbeiten mit Einzelnen. Sie sehen wie Einzelne sich bekehren und sie machen Nacharbeit oder Jüngerschaftsschulung mit diesen Einzelnen. Jesus hat nicht gesagt, dass wir Entscheidungen treffen sollen. Er sagte, wir sollen Jünger machen, und ich glaube, dass kein Christ ein wirklicher Jünger sein kann, ohne dass er zu einer örtlichen Gemeinde gehört. Erinnern sie sich an Epheser 5, wo Paulus über die Ehe spricht und sagt: „Christus liebt die Gemeinde, er reinigt die Gemeinde, er präsentiert die Gemeinde vor dem Vater.“ Natürlich bin ich mir bewusst, dass die Gemeinde aus einzelnen Leuten besteht. Aber die einzelnen Leute müssen eine Gemeinde bilden.
Die Bauarbeit
Gemeindearbeit ist Bauarbeit. Um ein Haus zu bauen braucht man mindestens vier wichtige Dinge. Erstens benötigt man ein Fundament. Dies ist das Wort Gottes. Zweitens benötigt man Steine, um auf dieses Fundament zu bauen. Das sind die einzelnen Gläubigen. Drittens benötigt man Balken, um das Ganze zusammenzuhalten. Das sind die Ältesten.
Man braucht noch ein Viertes. Man kann die Steine nicht lose aufeinanderlegen, sonst würde das Gebäude in sich zusammenfallen. Die Steine werden mit Zement zusammengeklebt. Der Zement ist die von Gott gegebene Liebe. Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen. Diese Liebe hält die Steine zusammen.
Der Widerstand
Der Herr Jesus redet von den Toren der Hölle, die die Gemeinde nicht überwältigen werden. Von wem redet Jesus da? Er redet von Satan und allen seinen Dämonen. Ich möchte euch etwas sagen. Ich bin nach Frankreich gegangen, und die Leute kamen zu mir und sagten: „Richard, du kennst Frankreich nicht. Du hast in Frankreich noch nicht gearbeitet. Frankreich ist das härteste Land der Welt.“
Ich war in London (Kanada). London ist eine große Stadt, und die Leute sind dort zu mir gekommen und sagten: „Richard, du kennst London nicht. London ist die schwierigste Stadt.“
Ich war in anderen Städten und in anderen Ländern, und die Leute sagten: „Dies ist der härteste Platz der Welt.“ Überall wo ich hingehe, da wird irgendjemand zu mir kommen und sagen: „Richard, dies ist der härteste Platz der Welt.“ Als ich nach Belgien ging, sagte ich auch: „Dies ist der härteste Platz der Welt.“
Warum sehen wir den Tatsachen nicht einfach ins Auge? Die ganze Welt ist hart! Die ganze Welt ist Satans Gebiet. Aber vergessen sie nicht, dass Jesus gesagt hat: „Ich werde meine Gemeinde bauen!“ Wir müssen die Gemeinde nicht bauen. Das ist viel zu schwierig. lm Himmel kann jeder eine Gemeinde bauen, aber es gibt nur Einen, der eine Gemeinde auf der Erde aufbauen kann, das ist Jesus Christus, und er hat gesagt: „Ich will es tun, und die Tore der Hölle werden die Gemeinde nicht überwältigen.“
Der Sieg
Die Tore der Hölle werden die Gemeinde nicht überwältigen. Dies heißt nicht, dass sie es nicht versuchen werden. In Belgien ist es zurzeit so: Je mehr die Christen dort mit dem Herrn gehen, je mehr sie sich vom Herrn gebrauchen lassen, desto intensiver werden die Angriffe des Feindes. Ich könnte ein dickes Buch darüber schreiben. Die Tore der Hölle sitzen nicht still! Sie werden uns körperlich angreifen. Sie werden uns geistig angreifen. Sie werden uns geistlich angreifen. Sie werden meine Frau und meine Ehe angreifen. Sie werden meine Kinder angreifen. Satan wird ihre Mitarbeiter angreifen. Er wird ihre Arbeit angreifen. Er wird alles angreifen.
Die Tore der Hölle werden nicht still sitzen. Aber preist den Herrn, sie werden uns nicht überwältigen. Während der letzten 13 Jahre habe ich das gelernt. Ich habe verschiedene Zeiten erlebt, wo ich auf die Knie ging und betete: „Herr, du tust jetzt besser etwas.“ Und immer wieder hat die Gemeinde überlebt. Wir haben jetzt mehr als 20 Gemeinden. Die Kleinste hat 25 Gläubige, die Größte hat über 100. Durchschnittlich hat eine Gemeinde etwa 50 Gläubige.
Wir haben keine ausgebildeten Pastoren. Wir haben keine ausgebildeten, hauptamtlichen Mitarbeiter, und trotzdem haben wir keine falsche Lehre, die hereinkommt. Wir hatten keine Gemeindespaltung innerhalb der letzten 13 Jahre. Das ist erstaunlich.
Wir haben Männer, die Bibelstunden halten, die nie eine Bibelschule gesehen haben. Wir haben jeden Sonntagmorgen offene Versammlungen. Jeder kann aufstehen und reden. Und das tun die Brüder auch. Wir haben kein Problem mit falscher Lehre. Wir müssen es lernen, uns auf dieses Wort des Herrn Jesus Christus zu stützen.
Unser Ziel ist eine lebendige, aktive, unabhängige Gemeinde. Natürlich wollen wir, dass Leute gerettet werden, und wir wollen sie getauft sehen. Und wir wollen Jünger sehen. Aber das Ziel ist: lebendige, aktive, unabhängige Gemeinde! Das ist biblisch. Das ist Neues Testament. Das ist es, was wir brauchen.
Übrigens, ist ihnen aufgefallen, dass Jesus ein Ziel hat? Viele Menschen leben heute ohne Ziel in ihrem Leben. Sie leben eben. lm Englischen gibt es ein schönes Sprichwort: „Wenn du auf nichts zielst, dann triffst du garantiert.“ Und viele Christen leben so. Viele christliche Arbeiter leben so. Kein Ziel.
Jesus hatte ein Ziel vor sich. Wenn ich sie frage, was war Christi Ziel, bin ich sicher, dass einige von ihnen sagen würden: „Er kam, um für uns zu sterben.“ Es tut mir leid, aber das stimmt nicht! Sein Ziel war nicht zu sterben, sein Ziel finden wir hier: „meine Gemeinde bauen!“ Er wusste, dass er sterben müsste, um dies möglich zu machen, aber sein Ziel, war, eine Gemeinde zu bauen. Das Ziel war, Menschen aus dieser von Satan beherrschten Welt zu sammeln, um etwas Neues anzufangen. Wenn dies das Ziel Christi ist, sollten wir nicht dasselbe Ziel haben?
Übrigens, Christus hat nicht gesagt: „Ich werde die ganze Welt evangelisieren.“ Das war nicht sein Ziel. Er hat nicht gesagt: „Ich werde ein Traktat in jeden Briefkasten stecken.“ Das war nicht sein Ziel. Er hat nicht gesagt: „Ich werde mein Reich auf diese Welt herunterbringen.“ Das wird geschehen, aber nicht jetzt. Er hat nicht gesagt: „Ich werde viele Radiosendungen haben.“ Verstehen sie mich bitte nicht falsch. Es ist überhaupt nichts Falsches, Traktate zu verteilen, oder Radiosendungen zu produzieren und auszustrahlen, aber sie sind nicht das Ziel. Das Ziel ist: Seine Gemeinde gebaut zu sehen.
Ich habe viele Missionsrundbriefe gelesen, die sagen, wir haben mit so und so vielen Leuten Kontakt. Das ist wunderbar, aber das Ziel sind nicht Kontakte. Manchmal wundere ich mich, was mit all diesen Kontakten geschieht. Ich möchte nicht mehr als 20 Kontakte, und ich möchte so schnell wie möglich mit diesen in Verbindung sein. Ich möchte sie aussuchen und sortieren, bis ich etwa ein oder zwei übrighabe, denen es wirklich ernst ist. Das Ziel ist, dass wir lebendige, unabhängige und aktive Gemeinden haben. Je schneller, desto besser.
Die größte Not die wir haben ist die, dass wir zurückgehen müssen zum Wort Gottes. Wir müssen es so wörtlich nehmen wie möglich. Wir sagen den Menschen in Belgien immer wieder: „Wir müssen uns an das Wort Gottes halten. Wenn ihr uns Dinge zeigen könnt, die nicht im Neuen Testament sind, dann sagt es uns und dann werden wir damit aufhören. Oder wenn es Dinge gibt im Neuen Testament, die wir nicht tun, dann zeigt sie uns und wir werden sie tun.“
Es ist erstaunlich, was wir in Belgien erleben. Wir sehen in Belgien eine kleine Reformation. Wir sehen, wie sich mindestens 200 Katholiken im Jahr bekehren, und wir führen niemand zu Jesus. Wir beten nie mit den Leuten. Wir sagen nie zu ihnen: „Würdest du jetzt gern Christus aufnehmen?“ Wir lehren sie das Wort Gottes, Woche um Woche. Und sie werden gerettet. Mein erstes Ziel ist nicht, die Menschen gerettet zu bekommen, mein erstes Ziel ist es, sie mit der Bibel zu konfrontieren. Und wenn ich sie für die Bibel interessieren kann, und wenn ich sie dazu bringen kann, dass sie dieses Buch lesen, dann wird der Herr den Rest tun.
Genau das ist während der Zeit der Reformation geschehen. Jede Erweckung in der Geschichte der christlichen Gemeinden war immer das Resultat der Rückkehr zum Wort Gottes.