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Diesen Artikel haben wir mit freundlicher Erlaubnis des Rigatio-Verlages aus dem Ältestenkurs „Hütet die Herde“ von Eddie Rasnake entnommen (ISBN: 9783957900517). Wir möchten den gesamten Kurs sehr empfehlen. Die Redaktion



Der Hirte sorgt für die Herde

Ein wichtiger Teil des Hirtendienstes in der Gemeinde ist es, leiblichen, praktischen und emotionalen Bedürfnissen von Familien zu begegnen, die eine Gesundheitskrise erleben. Erwachsene neigen dazu, in ihrem Verhalten und Denken eingefahren zu sein, sodass eine geistliche Veränderung oft nur langsam und mühevoll vonstattengeht. Krankheitszeiten sind Ausnahmezeiten, in denen sich Erwachsene besonders öffnen und bereit sind, einen geistlichen Dienst anzunehmen – sei er evangelistisch oder glaubensstärkend. Wenn man körperlichen, praktischen und emotionalen Nöten begegnet, öffnet sich oft auch eine Tür für die geistliche Not. Bietet man in solchen Zeiten Hirtendienst an, ist die praktische Hilfe nicht der Endzweck, sondern ein Mittel zum geistlichen Dienst.

Hirtendienst in Krankheitszeiten ist ein Dienst der Gnade, Ermutigung und Tröstung; auch die Bedürfnisse des Leibes sollen gestillt werden. Die Bibel sagt viel über Krankheit. Sie führt verschiedene Arten von Krankheiten auf – von Beulen, über Blutkrankheiten, Hautkrankheiten, Fußleiden, Lähmung, parasitäre Erkrankungen bis hin zu drei verschiedenen Arten von Blindheit.

Das Ziel des Hirtendienstes ist nicht, die Existenz von Krankheiten zu diskutieren oder nach besonderen Gründen hinter dem Leiden eines Menschen Ausschau zu halten, sondern dem Gemeindeglied in diesen Umständen zu dienen.

Wenn wir darüber nachdenken wollen, wie man Kranken dient, beginnen wir bei Jesus Christus, dem großen Arzt. Während seines ganzen Dienstes hat Jesus geheilt. Das war die göttliche Methode, den Kranken zu helfen. Wenn wir uns mit dem Dienst an Kranken beschäftigen, müssen wir beachten, dass Jesus nicht jede Krankheit als Strafe Gottes ansah, wie es in den Tagen des Alten Testaments üblich war. Die Heilige Schrift nennt mindestens fünf Gründe für Krankheit:

  1. um Gott zu verherrlichen (Joh 9,1-3).
  2. als eine Prüfung, die zu geistlichem Wachstum und Abhängigkeit von Gott führt (Hi 2,7-8; 2Kor 12,8).
  3. als Ruf zur Umkehr von Sünde (persönliche Sünde: 1Kor 11,30; Sünde in der Familie: Joh 9,1-2 [implizit]; Sünde eines Führers: 2Mos 9,8-17; Sünde eines ganzen Volkes: Jes 1,4-8)
  4. damit Sünde gerichtet wird (1Kor 11,30; 2Sam 12,15; 1Chr 21,8-17; Jes 1,4-8).
  5. als Mittel, um einen Gläubigen heimzuholen (Joh 11,4 [implizit]).

Jesus heilte den Körper. Aber es ist wichtig zu beachten, dass er dieselbe Sorge für die geistliche Gesundheit der Menschen zeigte. Seine Beschäftigung mit der Krankheit war nicht Selbstzweck, sondern bedeutete die Beseitigung einer „Störung“, damit er einem Menschen in seinen geistlichen Nöten helfen konnte. Interessant ist, dass der Heilungsdienst von Jesus ein Werkzeug war, um die rettende Macht des Evangeliums zu verkünden. Als Älteste haben wir nicht die Macht, nach Belieben körperlich zu heilen – das steht allein Gott zu. Wir können um Heilung beten, aber ebenso wichtig ist: Wir können uns zum Dienst an anderen in solchen Umständen gebrauchen lassen – ganz gleich, ob der Herr ihre körperlichen Leiden heilen will oder nicht.

Krankheit finden wir in der Bibel reichlich, und heute stellen wir fest, dass der Hirtendienst in solchen Zeiten niemals ein „Kurzzeitdienst“ ist. Wir sehen in der Heiligen Schrift, dass Christus für den Dienst an den Kranken zur Verfügung stand. Er fühlte Mitleid mit ihnen. Sein Dienst an ihren leiblichen Bedürfnissen ging Hand in Hand mit seinem Bestreben, den geistlichen Nöten von Männern und Frauen zu begegnen. Folglich ist der Hirtendienst an Kranken eine Möglichkeit, evangelistisch oder auch in der Jüngerschaft zu arbeiten. Drei biblische Wörter beschreiben diesen Dienst in besonderer Weise: Hirten sollen die Herde ermutigen, trösten und ihr Gnade zeigen. Krankheitszeiten sind Gelegenheiten zu geistlichem Wachstum. Sie sind aber auch Zeiten, wo Satan versucht, durch Depression und Selbstmitleid zu wirken. Ermutigung und Tröstung können einem Gläubigen helfen, die richtige Sicht auf diese Art der Prüfung zu bekommen.

Wem das nicht gelingt, den kann die Gnade auf den richtigen Weg zurückführen. Solche Ermutigung kommt vom Herrn, nicht von uns. Wir lesen: „Übrigens nun, Brüder, bitten und ermahnen wir euch in dem Herrn Jesus“ (1Thes 4,1). Christus, und niemand von uns, ist die höchste Quelle geistlicher Ermutigung. Wenn ein Ältester ein Krankenzimmer betritt, eine Karte schreibt oder ein Trauerhaus betritt, dann tut er das, um „in dem Herrn Jesus“ zu ermutigen, nicht in seinem Fleisch.

Um dienen zu können, müssen wir in Hingabe zu ihm leben und ihm jede Situation anvertrauen. Niemand verhält sich in einer Prüfung perfekt. Deswegen gehört Gnade zum Hirtendienst an Kranken dazu. Das heißt, wir zeigen bedingungslose Liebe und helfen der Person in ihrer Not, ohne darüber nachzudenken, ob die Person würdig ist. Gottes Gnade hat uns die Erlösung geschenkt, als wir sie nicht verdienten. Ebenso sollen wir anderen Gnade in schweren Zeiten zeigen, weil Christus in uns lebt. Der Kranke in der Gemeinde braucht nicht meine oder Ihre Gnade – er braucht die Gnade Gottes. Es geht nicht einfach darum, was wir tun – es geht um die Frucht dessen, was wir sind. Wenn wir uns die Zeit nehmen, einen Besuch zu machen, brauchen wir manchmal nichts zu sagen oder zu tun. Der wahre Dienst geschieht oft nicht, weil wir etwas gesagt oder getan haben, sondern weil wir durch den Besuch unsere Fürsorge gezeigt haben.

Praktische Gedanken

Während die dienende Fürsorge ohne Zweifel zu den Aufgaben eines Ältesten gehört, kann man nicht genug betonen, dass bei der gesamten Gemeinde die Verantwortung liegt. Die vorrangige Aufgabe eines Ältesten als Hirte ist die „Ausrüstung der Heiligen für das Werk des Dienstes“ (Eph 4,11-12). Darum ist es wichtig, andere in diese fürsorgliche Arbeit miteinzubeziehen. Damit verbunden ist die Tatsache, dass Jesus sehr früh ein Dienst-Modell eingeführt hat, wonach er seine Jünger immer zu zweit aussandte (Mk 6,7; Lk 10,1). Wann immer es möglich ist, nehmen Sie jemanden mit, der an diesem Prozess teilhat und so ausgerüstet wird, diesen Dienst bei Bedarf auch ohne Sie zu tun. Je größer die Gemeinde, desto größer der Bedarf an Fürsorge. Darum ist es wichtig, dass wir uns reproduzieren.

Es gibt fünf Arten von Krankenfürsorge und Notzeiten, denen man im Rahmen des Hirtendienstes einer Gemeinde begegnet.

1. Gesundheitskrisen. Das kann eine unerwartete Krankheit sein, ein Autounfall, Herzinfarkt, Schlaganfall … Die Liste ist endlos, aber das typische an dieser Art ist, dass sie mit nur wenig oder ganz ohne Vorwarnung kommt. Den Krankenbesucher erwartet eine Situation, in der es um Leben und Tod geht. Ist dann die kritische Phase durchlaufen, schließt sich die zweite Phase an.

2. Krankenfürsorge. Solche Ereignisse sind eher vorhersagbar und reichen von einem aufreibenden Termin, wie einer Untersuchung oder einer Operation, bis zu einem freudigen Ereignis, z. B. der Geburt eines Kindes. Diese nicht notfallmäßigen Situationen erlauben es, dass man Besuche vorab plant.

3. Nachsorge. Das ist die Genesungsphase für die ersten beiden Arten und findet gewöhnlich zu Hause statt. Auch jetzt muss man sich um die Menschen kümmern, aber in dieser Situation genügt oft ein Anruf oder eine Karte.

4. Langzeiterkrankung. Das ist vielleicht die schwierigste Situation. Hat ein Gemeindeglied eine langwierige Erkrankung, ist die Gemeinde sehr gefordert zu helfen. In solchen Fällen ist die Familie auch stets sehr angespannt und braucht ebenso wie der Kranke Fürsorge.

5. Bettlägerige. Das sind zum einen die, die zu Hause dauerhaft ans Bett gebunden sind oder die in einem Pflegeheim leben. Letztere stellen eine besondere Gruppe von Langzeitbedürftigen dar. Sie brauchen zuerst Ermutigung, weil sie ihre umstandsbedingte Isolation von den regulären Aktivitäten der Gemeinde trennt. Diesen besonderen Bedürfnissen begegnet man am besten, indem man ein Team von Freiwilligen bildet. Oft sind Senioren und Rentner in der Gemeinde für einen solchen Dienst besonders gut geeignet. Im Allgemeinen können sie mehr Zeit als andere darauf verwenden und sind in der Regel auch einfühlsamer.

Fürsorge-Struktur

Sorge um die Kranken und Alten ist die Aufgabe der ganzen Gemeinde, und nicht nur einiger weniger Leiter. Man muss ein Bewusstsein für diese Aufgabe entwickeln, und je größer eine Gemeinde ist, desto größer kann die Herausforderung sein. Es ist entscheidend, dass große Gemeinden darauf achten, in beständigen kleinen Schritten zu arbeiten. Wie wir an Jitros Rat an Mose in 2. Mose 18,13-26 erkennen, ist die Struktur sehr wichtig. Ansonsten kann es passieren, dass ein Leiter bei dem Versuch ausbrennt, die Bedürfnisse aller zu stillen. Jitro empfahl Mose, fähige Männer auszuwählen und sie einzusetzen als „Oberste von Tausend, Oberste von Hundert, Oberste von Fünfzig, Oberste von Zehn“ (V. 21). Er schlug außerdem vor, dass diese „Unterhirten“ die wichtigen Fragen herausfilterten, um die sich dann Mose persönlich kümmerte; mit den weniger wichtigen Themen würden sie sich beschäftigen. Wie auch immer die Arbeit in einer Gemeinde aufgeteilt ist, sollte die Fürsorge einen eigenen Aufgabenbereich bilden. Wenn Menschen zusammenleben – wie das ja in einer Gemeinde der Fall ist –, sind sie natürlich immer die Ersten, wenn es um das Leisten von Fürsorge geht. Diakone spielen dabei eine Rolle, und manche Situationen erfordern die persönliche Aufmerksamkeit der Ältesten. Wichtig ist aber vor allem eine Struktur, die solche Situationen erkennt, damit kein Kranker oder Bedürftiger übersehen wird. Während es kurzfristig einfacher erscheint, wenn man sich als Ältester selbst darum kümmert, statt die Gemeinde für diesen Dienst zu organisieren, stellt dies langfristig keine wahre Leiterschaft dar und führt geradewegs zum Burnout. Eine Form, wie Älteste „über ihren Bereich herrschen“ (1Petr 5,3), besteht darin, dass sie für den Leib das tun, was der Leib selbst tun sollte.

Ich würde Ihnen raten, sich die Zeit zu nehmen und die Leitungsstruktur zu organisieren, die Jitro als ersten Schritt vorschlägt. Teilen Sie die ganze Gemeinde unter den Ältesten auf – vielleicht nach Wohnort, Alter oder Hauskreisstruktur. Organisieren Sie dann diejenigen – ob Diakone, Lehrer oder andere Freiwillige –, die unter jedem Ältesten an diesem Fürsorgedienst teilnehmen.

Klären Sie, um welche Bedürfnisse sich jede Ebene von Leitern kümmern soll und welche Situationen es erfordern, dass sich die nächste Ebene darum kümmert. Die Kommunikation ist entscheidend. Diese verschiedenen Ebenen der fürsorglichen Leiterschaft helfen den Ältesten, besser über die Nöte in der Gemeinde informiert zu sein. Sie stellen außerdem sicher, dass auch den Bedürfnissen begegnet wird, die Älteste nicht unbedingt für die Wichtigsten halten. Apostelgeschichte 6 macht deutlich, dass Unterhirten erforderlich sind, damit die Ältesten sich ihren vorrangigen Aufgaben widmen können: dem Gebet und dem Dienst am Wort.

Fürsorge Ausbildung

Während Struktur wichtig für den Anfang ist, gehört mehr dazu, um die Bedürfnisse der Gemeinde zu stillen. Jeder, der an irgendeinem Platz dient, braucht zwei wichtige Dinge, um erfolgreich zu dienen. Er braucht 1. einen klaren Blick für den Dienst und 2. eine Zurüstung für die Aufgabe. Das Entwickeln eines Blicks bzw. Bewusstseins für diesen Dienst ist wichtig für die ganze Gemeinde. Ich empfehle, sonntags in gewissen Abständen über die Grundlagen der Fürsorge zu predigen, damit alle verstehen, dass dies eine Aufgabe für alle ist, und nicht nur für die Leiter. Vielleicht ist eine Predigtreihe über die Einander-Gebote der Bibel eine gute Möglichkeit, diesen Blick zu entwickeln und deutlich zu machen, dass sich jeder an der gegenseitigen Fürsorge beteiligen sollte. Das Wort Gottes muss definieren, wie jede Gemeinde arbeitet. Wenn man das Thema Fürsorge dabei auslässt, ist dies ein schlechter Dienst an uns allen. Eine zweite Voraussetzung für die Unterhirten ist die gute Zurüstung, damit sie auf die Situationen vorbereitet sind, wo sie dienen sollen. Wie macht man einen Krankenbesuch? Hier einige Hilfen, wie so ein Besuch aussehen könnte und wie man sich darauf vorbereiten kann.

1. Gesundheitskrise

Wenn der Besuch in einer solchen Phase geschieht, sollte man auf Folgendes achten:

  • Schritt 1: Beten Sie um Weisheit, Feingefühl und Mitleid im Umgang mit der kranken Person. Beten Sie für alle konkreten Gesichtspunkte, die Ihnen in diesem Fall bekannt sind, und machen Sie den Besuch sobald wie möglich.
  • Schritt 2: Seien Sie sensibel für die Bedürfnisse in dieser Situation. Einfach da zu sein und zu schweigen, ist oft zunächst der beste Dienst. Erwarten Sie nichts. Manchmal gibt es nichts zu sagen, und am meisten haben Sie durch die Zeit gedient, die Sie sich genommen haben.
  • Schritt 3: Informieren Sie sich taktvoll über die Situation. Achten Sie aufmerksam auf jedes Detail, das man Ihnen mitteilt. Notieren Sie sich, was Sie an die Gemeinde weitergeben sollten.
  • Schritt 4: Wenn Sie mit der Familie sprechen, achten Sie auf deren unmittelbare Bedürfnisse, z. B.: Gibt es Kinder, um die man sich kümmern muss? Sollte man für Essen sorgen? Kann man helfen, Verwandte oder Freunde zu kontaktieren?
  • Schritt 5: Seien Sie flexibel. Jede Situation ist anders. Vertrauen Sie darauf, dass der Herr Ihnen alle Weisheit gibt, die Sie in dieser konkreten Situation brauchen.
  • Schritt 6: Seien Sie einfühlsam, damit Sie Ihren Besuch zur richtigen Zeit beenden. Bleiben Sie nicht zu lange, gehen Sie aber auch nicht zu früh. Wenn Sie den Eindruck haben, dass es Zeit ist zu gehen, fragen Sie nach Gebetsanliegen (z. B.: „Wofür sollen wir als Gemeinde beten?“). Beten Sie dann für den Kranken und versuchen Sie, positiv und ermutigend zu sein. Ich erinnere dabei immer an 1. Petrus 5,7, wo wir eingeladen werden: „Alle eure Sorgen werft auf ihn, denn er ist besorgt für euch.“ Ich lasse immer eine Karte mit meiner Telefonnummer da, falls jemand weitere Gespräche möchte oder es neue Informationen gibt. Solche Karten sind immer praktisch.Manchmal macht man einen Besuch im Krankenhaus und der Kranke ist vielleicht zu einer Untersuchung fort oder die Zeit für einen Besuch ist unpassend, weil der Kranke schläft. In einem solchen Fall kann man die Karte mit der kurzen Notiz dalassen, dass man für den Kranken betet.
  • Schritt 7: Erzählen Sie der Gemeinde von Ihrem Besuch, und geben Sie die besonderen Anliegen weiter.

2. Gewöhnliche Krankenfürsorge

Bei diesen routinemäßigen Situationen sind die meisten zuvor genannten Schritte ebenfalls relevant. Aber achten Sie auf Besonderheiten in dieser speziellen Situation. Bedenken Sie: Ihre Aufgabe besteht nicht darin, alle Bedürfnisse des Kranken zu stillen. Sie sind einfach berufen, sich dem Herrn zur Verfügung zu stellen und Teil des Dienstes der Fürsorge zu sein. Manchmal sieht das so aus, dass man Kontakt zu anderen Gemeindegliedern herstellt. Ganz egal, wie die Umstände auch sein mögen, es geht immer darum, die Aufmerksamkeit des Kranken auf den Herrn zu lenken, weil er der Eine ist, der alle Bedürfnisse stillen kann. Es ist immer angemessen, sich Zeit zum Beten für den Kranken zu nehmen.

3. Nachsorge

Für diese Situationen sollte man immer unter Gebet entscheiden, welche Art von Kontakt angemessen ist (Karte, Anruf, persönlicher Besuch). Jede Kommunikation sollte das Angebot enthalten, Gebetsanliegen an die Gemeinde weiterzugeben. Wenn es passend ist, eine Karte zu schreiben, nehme ich mir vor dem Schreiben immer Zeit, um für den Kranken zu beten. Ich lasse in den Text einfließen, dass wir für ihn beten. Bei einem Anruf oder persönlichen Besuch fragt man am besten nach Gebetsanliegen und betet dann auch gleich dafür.

4. Langzeiterkrankung

Zu dieser Art der Fürsorge gehören gewöhnlich viele Kontakte, wenn diese auch nicht immer aus persönlichen Besuchen bestehen müssen. Es ist wichtig, der Person gegenüber einfühlsam zu sein. Manche geselligen Menschen wünschen häufige Kontakte und lange Besuche, während andere lieber zurückgezogen sind. In einer Situation mit Langzeitkranken muss man auch auf die Bedürfnisse der pflegenden Angehörigen achten.

5. Bettlägerige und Menschen in Pflegeheimen

Wie bei allen anderen Situationen ist auch hier Unterscheidungsvermögen für die speziellen Bedürfnisse des Bedürftigen nötig. Wie ich zuvor schon gesagt habe, ist ein Team von Mitarbeitern oft eine große Hilfe, um solche Dienste zu tun. Die Gemeinde könnte ein Budget zur Verfügung stellen, damit die Mitarbeiter regelmäßig kleine Geschenke zu den Krankenbesuchen mitbringen können. Schokolade, Blumen oder andere jahreszeitliche Aufmerksamkeiten verleihen einem Besuch etwas Besonderes. Wir wollen das geben, wonach sich jeder in Not sehnt: persönlichen Kontakt, Gebet und Aufmerksamkeit für seine besonderen Bedürfnisse.

Die Zeit, die man dem Fürsorgedienst in der Gemeinde widmet, ist sehr wichtig. Gott hat die Gemeinde so gestaltet, dass sie sich selbst versorgen kann. Er hat jedem Glied Gaben gegeben, die sicherstellen, dass jeder etwas beizutragen hat. In Apostelgeschichte 4,34 lesen wir von der ersten Gemeinde: „Denn es war auch keiner bedürftig unter ihnen“, denn jeder bekam das, was er brauchte. Jesus sagte im Obersaal: „Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt“ (Joh 13,35). Die christliche Fürsorge unterscheidet die Gemeinde von dem Egoismus der Welt. Wenn der Leib Christi heute in einer gesunden Weise funktioniert, haben wir das gleiche Ergebnis wie die erste Gemeinde: „Der Herr aber tat täglich hinzu, die gerettet werden sollten“ (Apg 2,47).